Aamiina, Teilnehmerin des Offenen Nähkurses
Aufgezeichnet von Barbara Imobersteg für die Serie «Wie ich Social Fabric kennenlernte»
Am Bahnhof Binz kam ich eines Tages mit einer Frau ins Gespräch.
Sie war wie ich Somalierin und wir unterhielten uns eine Weile. Plötzlich sagte sie: «Ich muss dringend los, ich habe mich verspätet.» Sie habe einen Termin bei Social Fabric, sie gehe dorthin, um zu nähen, rief sie mir noch zu.
«Ich würde auch gern nähen», dachte ich bei mir und sah ihr nach.
Sie verschwand in einem Haus an der Eichstrasse und ich merkte mir den Eingang. Am nächsten Tag kam ich zurück. Ich bin mir gewohnt, selbständig zu handeln und ich wollte dieser Sache nachgehen. Noch konnte ich kaum Deutsch, aber zum Glück hing ein Bild im Treppenhaus mit einer Schneiderschere und so wusste ich, dass das Nähatelier nicht weit sein konnte.
Ich ging hoch und wurde herzlich empfangen.
Elisabeth war als freiwillige Helferin im Nähatelier und gab mir zu verstehen, dass ich hier richtig war. Mit Worten konnten wir uns damals noch nicht verständigen. Ich entdeckte einen Mann aus Afrika im Nähatelier, aber er war nicht aus Somali und sprach eine andere Sprache. Doch dann tauchte eine Somalierin auf und sie begann zu übersetzen. «Darf ich auch hierherkommen, um zu nähen,» fragte ich.
Elisabeth erklärte mir, an welchen Tagen das Nähatelier offen stand.
Von da an war ich jeden Donnerstag dabei.
Die freiwilligen Helferinnen zeigten mir, wie die Nähmaschinen funktionierten. In Somali kannte ich einen Nachbarn mit einer Tretmaschine. So oft hatte ich ihm zugeschaut und manchmal liess er mich ein wenig damit nähen. Nun lernte ich mit den schönen, schnellen, neuen Maschinen umgehen.
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